Juni 2020, Krummin – (BW) Während über der Steilküste des weißen Berges die Sonne aufsteigt, geben die Vögel im Wald des Gnitzer Hakens ihr Morgenkonzert. Noch im Nachthemd lasse ich von der Badeleiter aus vorsichtig meinen Fuss ins Wasser gleiten. Die Krumminer Wiek fühlt sich weich und sommerwarm an – und keine einzige Qualle ist zu sehen! Nichts wie rein!
Freitag, 12.06., Hiddensee – Heute in Vitte auf Hiddensee angekommen. Wir werden uns zwei, drei Tage Zeit nehmen, um die Insel zu erkunden. Da wir wegen der zahlreichen und nicht überschaubaren nationalen und lokalen Quarantäne-Regelungen nun doch nicht nach Schweden und Finnland segeln können, treibt uns nichts.
Wir machen uns zur Westseite auf. Dort ist der Strand. Es ist alles noch so, wie wir es von unseren ersten Besuchen in Erinnerung hatten. Keine Autos, viele Fahrräder. Keine großen Hotels, dafür Ferienhäuser und Pensionen. Und irgendwie erinnert vieles an die Zeit, in der es in diesem Teil des Landes eine „DDR“ gab. Da gibt es noch Türen mit schwarzen Plaste-Klinken. Da gibt es Blumenkübel aus Waschbeton. Im Café Seepferdchen, einem in die Jahre gekommenen, aber renovierten DDR-Bungalow, bestellen wir uns Kaffee und Kuchen. Wir müssen uns beeilen. Das Seepferdchen schließt um: 16:30 Uhr. Uups. Auch fast wie früher ….
Freitag, 19.06., Stralsund – Gestern mit den letzten Sonnenstrahlen in der Hansestadt eingelaufen. Seit heute ist Schlechtwetter, und das soll bis mindestens Sonntag anhalten. Da sind wir hier im Stadthafen besser aufgehoben.
Ich nutze die Gelegenheit und kaufe uns im „Dänischen Bettenlager“ zwei warme Steppdecken. So schön es hier an der Ostsee ist, nachts macht sich die Wassertemperatur von etwa 12°C bemerkbar. Es wird kalt im Schiff! Jetzt ist endlich Schluss mit dem Frieren!!
Sonntag, d. 21.6., Glewitzer Wiek – Corona hat auch sein Gutes. Hätten uns die Quarantäne-Regelungen nicht an unserem Estland- bzw. Åland-Trip gehindert, dann hätten wir nicht bemerkt, dass sich hier in den Sunden, Wieken und Bodden ein echtes Anker-El-Dorado auftut! Schon im Wieker Bodden ankerten wir einsam und allein wie im Paradies. Auch hier, in der Glewitzer Wiek, hat TinLizzy die Ankerbucht für sich. Einziger Minuspunkt: Überall im Wasser wabern kleine Ohrenquallen. Die sind allerdings völlig ungefährlich, und wir gehen trotzdem ins Wasser.
Dienstag, d. 23.6., Greifswald – Liegen jetzt in der Stadtmarina in Greifswald. Wir erwarten alte Freunde aus Berlin. Gemeinsam wollen wir die Stadt besichtigen.
Der Stadtbummel zeigt, dass sich auch Greifswald in den letzten Jahren enorm aufgehübscht hat. Jetzt zahlt sich aus, dass es in der DDR wenig Geld für protzige Beton-Neubauten gab. Die alte Bausubstanz ist erhalten geblieben – und mittlerweile restauriert.
Mittwoch, d. 24.6., Peene – Heute von Greifswald aus in die Peenemündung gesegelt. Obwohl wir den Großteil der Strecke hoch am Wind gegen einen Nordostwind der Stärke 2-3 auf Kreuz gehen müssen, kommen wir gut voran, denn wir haben kaum Seegang. Wir setzen alles was hier haben – und schon um 16:30 Uhr liegen wir in der Peene vor Anker. Wieder haben wir den Ankerplatz für uns allein.
Freitag, d. 26.6., Krumminer Wiek – Noch eine weitere Nacht am Haken verbracht, weil es so schön ist. Während über der Steilküste des weißen Berges die Sonne aufsteigt, geben die Vögel im Wald des Gnitzer Hakens ihr Morgenkonzert. Noch im Nachthemd lasse ich von der Badeleiter aus vorsichtig meinen Fuss ins Wasser gleiten. Die Krumminer Wiek fühlt sich weich und sommerwarm an – und keine einzige Qualle ist zu sehen! Nichts wie rein ins Wasser!!
Heute Nachmittag aber werden wir wieder für ein paar Tage in den Hafen gehen. In Krummin wollen wir Wolfgang und seine Frau Carmen besuchen, die sich – derweil jetzt im Ruhestand – auf Usedom niedergelassen haben.
Samstag, d. 27.6., Usedom – Wolfgang und Carmen haben uns ihre E-Bikes geliehen, und wir machen eine Fahrradtour. Kulturschock! Bisher zeigte sich Usedom (im Achterwasser) als idyllisches Ankerparadies. Hier, in Zinnowitz am Ostseestrand, zeigt sich der Massentourismus.
Wir sehen zwar, dass der Strand himmlisch und das Wasser klar ist. Wir bewundern die vielen Strandvillen und Prachthotels. Dennoch haben wir keinerlei Lust, uns in den Sand zu legen. Bloß schnell weg hier! Wir sind eindeutig eher die Typen fürs Achterwasser….
Abends ist in der Kneipe des Krumminer Hafens ein Grillfest. Wir sitzen ganz zünftig an Holztischen – aber das Essen und die Aussicht sind erstklassig. Ein toller Abschiedsabend!
Sonntag, d. 28.6., Lütow – Heute früh am Morgen die Leinen losgeworfen. Wir tuckern unter Motor ein paar Seemeilen weiter – und lassen die letzten Wochen noch einmal Revue passieren.
Rügen, Hiddensee, Strelasund, Greifswald, Peenemünde, Krummin …. allesamt echte Ostsee-Perlen. Wir fanden sie eher zufällig.
Danke, Corona!
– *Vorherigen Törnbericht lesen* – Nächsten Törnbericht lesen –
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