September 2020, Dänemark – (BW) Ærø, Årø, Fænø, Æbelø, Samsø, Fyns Hoved, Fyn, Langeland, Strynø: Unsere Quote kann sich sehen lassen! In nur zehn Tagen haben wir neun Inseln besucht, und eine war schöner als die andere. Es gibt nicht viele Segelreviere, die so etwas möglich machen!
Sonntag, d. 13.09., Æbelø – Es sieht so aus, als unsere Fünen-Runde klar geht. Wir haben reichlich Wind aus der richtigen Richtung, und fast die Hälfte der Strecke haben wir schon geschafft. Irgendwie brauchen wir jetzt ein neues Ziel, das uns ein wenig fordert! Wir nehmen uns vor, auf diesem Törn möglichst jeden Tag eine neue Insel zu besuchen. Es gibt ja hier unendlich viele davon, und drei haben wir schon!
Heute morgen nach einem ausgiebigen Frühstück von Fænø aus zur Nummer *4* aufgebrochen. Nachdem wir uns bei Middelfart unter der alten und der neuen Kleinen Beltbrücke in das innere Kattegat vorgearbeitet haben, gehen wir auf Kurs: 65°, ONO. Rasmus spendiert Böen in Sturmstärke, doch glücklicherweise kommen sie raumschots oder von achtern, deshalb stört uns das nicht. Jochen setzt dennoch sicherheitshalber den Bullenstander, damit wir keine Patenthalse fahren. Wir wollen die Ostsee nicht unterschätzen!
Unser Ziel, die Insel Æbelø, ist durchaus speziell. Sie befindet sich nördlich von Fünen und ist nur per Boot oder – bei Niedrigwasser – zu Fuß zu erreichen. Das kleine Eiland wurde 1998 unter Naturschutz gestellt, ist unbewohnt und fast komplett von Eichen- und Buchenwald bedeckt. Es gibt aber auch Ebenen mit Grasland, wo es, so verspricht uns der Naturführer, ab und zu Damwild und auch Mufflons zu bewundern gibt.
Schon nach drei Stunden sind wir am Ziel. Wir machen im Lee der Insel vor der Steilküste an einer Mooring-Tonne der „Danish Sailing Association“ fest. Eigentlich dürfen hier nur Mitglieder anlegen – aber bei diesem Wind ist außer uns niemand unterwegs. Es wird also keiner merken….
Wir liegen ruhig wie in Abrahams Schoß, denn die hohe, bewaldete Küstenlinie hält auch die fettesten Böen ab. Jochen brennt darauf, sofort mit dem Dinghi an Land zu fahren. Es dauert eine Weile, bis wir eine Stelle am steinigen Ufer gefunden haben, an der wir sicher an Land kommen und auch die Steilküste erklimmen können. Dann heißt es: Aufwärts! Die Kraxelei lohnt sich. Æbelœ ist tatsächlich ein Geheimtip für Naturliebhaber!
Montag, d. 14.09.., Langør, Samsø – Wir können unser Glück kaum fassen. Schon wieder haben wir – mittlerweile auf der Insel Samsø – einen wunderschönen Ankerplatz gefunden. TinLizzy ankert in der goldenen Abendsonne auf 2,50m Wassertiefe in der Bucht vorm Langør Roklub, und wieder haben wir die Bucht für uns allein.
Dienstag, d. 15.09, Langør – Samsø ist so schön, dass wir einen weiteren Tag bleiben wollen. Unser Motto: „Neuer Tag, neue Insel“ werden wir für einen Tag aussetzen. Vom einsamen Ankerleben haben wir jetzt allerdings genug, und wir verholen uns in die Marina. Mit dem Mietfahrrad geht es ins nächste größere Örtchen zum Einkaufen. Beim „Dagli Brugsen“ verproviantieren wir uns für ein paar weitere Anker-Tage – und sehen auf dem Rückweg, dass überall die Brombeeren reif sind. Jochen macht sich deshalb, bewaffnet mit einem Tupper-Topf, noch einmal auf den Weg. Heute Abend wird es zum Nachtisch Brombeer-Kuchen geben!
Mittwoch, d. 16.09., Korshavn, Fünen – Wir sind wieder auf Südkurs. Unser Grundeisen fällt in der Bucht von Korshavn vor der Halbinsel Fyns Hoved am nördlichen Ende Fünens. Der Landausflug führt uns per Dinghi und zu Fuß rund um die Halbinsel herum. Eine echte Augenweide! Fyns Hoved ist nur durch eine ganz schmale Landzunge mit der Hauptinsel verbunden – anscheinend ein beliebter Spot für Wohnmobilisten aller Art. Außerdem gibt es ganz in der Nähe eine riesige Feriensiedlung und einen Zeltplatz. Es sind deshalb zahlreiche andere Wanderer unterwegs, und im Sommer muss es hier wirklich voll gewesen sein. Man hat – Corona, Corona – den Rundwanderweg tatsächlich als Einbahnstraße ausgewiesen!!
Freitag, d. 18.06., Strynø – Nach einem kleinen Abstecher nach Lohals auf Langeland und einem Ankerstopp vor Guldenborg auf Fünen sind wir heute vor Strynø gelandet. Die kleine Insel kann von Rudkœbing aus mit der Fähre angefahren werden, und es gibt einen winzigen Bootshafen. Wir ankern, wie immer, ganz zünftig davor. So können wir morgen früh wieder direkt von Bord schwimmen gehen.
Anders als viele andere Inseln im kleinen Belt, die unter dramatischem Einwohnerschwund leiden, hat Strynø noch viele Einwohner. Etwa 200 Personen leben dauerhaft hier, und deshalb gibt es auf der Insel sogar einen Bio-Laden, den wir gleich morgen besuchen wollen.
Samstag, d. 19.09, Ristinge, Langeland – Gleich morgens mit dem Dinghi ins Dorf gefahren. Der kleine Laden ins ein richtiger Dorf-Treff, zahlreiche Einwohner und Besucher sitzen davor in der Sonne. Die Preise sind allerdings saftig. Alles, was wir an Hafengebühr gespart haben, geben wir jetzt hier für Brot, Käse, ein paar Äpfel und ein Paket Kaffee-Filtertüten aus.
Zurück an Bord überlegen wir hin und her: Sollen wir noch ein bisschen bleiben? Die Insel ist wirklich ausgesprochen schnuckelig.
Was dagegen spricht: Es ist total windstill, die See ist spiegelglatt, und so soll es auch die nächsten 24 Stunden bleiben. Diese Wetterlage bietet damit die einmalige Gelegenheit, eine Nacht vor Langelands Traumstrand Ristinge im offenen Revier der Kieler Bucht zu verbringen. Wir tuckern deshalb unter Motor Richtung Langeland und lassen kurz hinter der Steilküste unseren Anker fallen.
Sonntag, d. 20.09., Ristinge – Die Nacht war sternenklar und ruhig, und wir haben blendend geschlafen. Als wir morgens aus der Koje kriechen, ist es allerdings bitterkalt und feucht, und rund um uns herum wabern dichte Nebelschwaden. Von Bord aus kann man weder den wunderbaren Strand noch die gegenüber liegende Insel Ærø erkennen. Wir schwimmen trotzdem einmal ums Boot, denn das Wasser ist verlockend klar. Nur etwas wärmer könnte es sein!
Gegen 10 Uhr lichtet sich der Nebel, und wir sehen, dass sich gestern Nacht noch zwei weitere Ankerlieger zu uns gesellt haben. Einer davon, ein alter Traditionssegler, holt gerade den Anker hoch.
Jetzt wird es auch für uns Zeit, wieder heimwärts zu segeln. Heute ist Genießer-Wetter!
Montag, d. 21.09, Maasholm – Gestern abend glücklich und zufrieden in die Schlei zurückgekehrt. Wir schipperten langsam und gemütlich bei schönstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen westwärts, und es kam tatsächlich noch einmal der Genacker zum Einsatz. So ist die Ostsee. In nicht einmal zwei Wochen hatten wir von Regen, Sturm, Nebel bis zu allerschönstem Sonnenschein alles dabei. Auch unsere Insel-Quote kann sich sehen lassen: Ærø, Årø, Fænø, Æbelø, Samsø, Fyns Hoved, Fyn, Langeland, Strynø. In nur 10 Tagen haben wir 9 Inseln besucht, und eine war schöner als die andere.
Es gibt nicht viele Segelreviere, wo so etwas möglich ist!
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