August 2016, Azoren – Wir liegen am Welcome-Pontoon in der Marina Velas – der kleinsten auf den Azoren. Abends wird es still, ganz still, aber wir hören auch hier die jammernden Rufe der Sturmtaucher, die vor den Hängen von Lajes ihre Runden drehen und ihre Jungen füttern.
Gegenüber, vor dem „Clube Naval“, ist Ruhe. Hier liegen – wie schon seit Hunderten von Jahren – die Walfänger-Boote bereit. Heutzutage allerdings haben die Wale nichts mehr zu befürchten. Die Boote werden, wie wir erfahren, morgen lediglich zu einer Regatta nach Horta aufbrechen :::
Donnerstag, d. 11.8., Lajes do Pico – Wir sind eine Insel weitergezogen. Südlich von Pico, so erzählte uns der Skipper der Milagro, sei ein guter Spot, um Wale zu sehen. Der muss es wissen, denn er ist Profi und erfahrener Whale-Watcher, der mit seinem Schiff Kojencharter für Natur-Liebhaber anbietet.
Doch leider, leider, sehen wir: nichts. Keine Delphine, keine Wale. Nur ein paar einsame Atlantik-Schildkröten paddeln träge vorbei. Immerhin!
Die Insel Pico allerdings ist eine Überraschung: Lajes ist ein wunderbar verschlafenes kleines Nest. Lediglich ein paar Tauch- und Whale-Watcher-Stände lassen darauf schließen, dass auch hier der Tourismus angekommen ist.
Wir liegen am Welcome-Pontoon in der Marina – der kleinsten auf den Azoren. Abends wird es still, ganz still, aber wir hören auch hier die jammernden Rufen der Sturmtaucher, die vor den Hängen von Lajes ihre Runden drehen und ihre Jungen füttern.
Gegenüber, vor dem „Clube Naval“, ist Ruhe. Hier liegen – wie schon seit hunderten von Jahren – die Walfänger-Boote bereit. Heutzutage allerdings haben die Wale nichts mehr zu befürchten. Die Boote werden, wie wir erfahren, morgen lediglich zu einer Regatta nach Horta aufbrechen.
Freitag, d. 12.8., Lajes do Pico – Besuch im Walfang-Museum. Ein Film und eine wunderbare kleine Ausstellung geben Auskunft über die Geschichte des Walfangs auf Pico. Bis in die 80er Jahre hinein sind die Männer von Pico mit kleinen, etwa 10m langen Holzbooten auf Walfang gegangen, um für sich und ihre Familien ein Zubrot zu verdienen. Im Hauptberuf waren sie Bauern, Friseure, Bäcker,…. – aber wenn Wale gesichtet wurden, ließen sie alles stehen und liegen und gingen auf Walfang. Auf alten Fotos können wir erkennen: Am Kai, genau dort, wo wir gerade mit TinLizzy liegen, landeten vor nicht mal 50 Jahren noch die Walfänger, um ihren Fang an Land zu bringen….
Samstag, d. 13.8. Horta – Inselhüpfen: Wir sind zur nächsten Station nach Horta auf Faial weitergesegelt, dem Mekka der Hochseesegler. Kurz vorm Ziel, direkt zwischen Faial und Pico treffen wir eine Schule von Grindwalen. Gemächlich pflügen sie durch das Wasser, so dass wir sie für ca. 5 Minuten sehen können, bevor sie abtauchen. Hanna ist hochzufrieden!
Leider ist aber auch Horta voll, voll, voll. Wir haben Glück und bekommen einen Liegeplatz am Finger – doch damit liegen wir auch ganz nah am „Festa do Mar“, dem alljährlichen Stadtfest. Es wird also wieder laut werden des Nachts! Wir holen unsere Oropaxe heraus und üben uns in Gelassenheit. Die Insel ist wunderschön, und die Stadt ebenso! Nur einen Mietwagen – den bekommen wir wegen Überfüllung wieder nicht….
Sonntags, d. 14.8., Horta – Wir erkunden die Stadt zu Fuss. Viele, viele Jahre lang war Horta ein wichtiger Knotenpunkt im transatlantischen Datenverkehr. Um Wetterdaten durchzugeben, wurde im Jahr 1893 ein erstes Seekabel von Faial nach Lissabon verlegt – das war die meteorologische Geburtsstunde des Begriffs „Azorenhochs“, denn die Wissenschaftler entdeckten, dass der auf Faial gemessene hohe Luftdruck mit schöner Regelmäßigkeit wenig später auch auf dem Festland zu verzeichnen war.
Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert nahm der transatlantische Datenverkehr zu. Viele weitere Seekabel wurden verlegt, und wegen seiner Lage mitten im Atlantik eignete sich Horta bestens als Brücken-Station. In den 20-er und 30-er Jahren erlebte die Stadt deshalb eine wahre Blüte. Drei große Kabelgesellschaften waren hier vertreten, unter anderem auch die Deutsch-Atlantische-Telegraphengesellschaft. In Faial lebten damals hunderte von Ausländern, und sie trafen sich auf Bällen, in Cafes, Konzerten und Kunstausstellungen. Zahlreiche Gebäude aus dieser Zeit sind noch erhalten.
Wir besuchen die ehemaligen Trafohäuschen am Monte Queimado, das Trinity House und die Colonia Alemao – ein ehemaliges Wohngebäude für die Angestellten der „Telegraphengesellschaft“. Auch das Cafe Internacional – ein beliebter Treffpunkt im frühen 20. Jahrhundert – ist noch erhalten und sieht fast genauso aus wie früher. Wer dort seinen Cafe trinkt, fühlt sich inmitten von originalem Art-Deco-Design glatt um hundert Jahre zurückversetzt…
Montag, d. 15.8., Horta – Wieder Wandertag. Wir holen unsere Wanderschuhe hervor und erklimmen den Monte da Guia. Von oben haben wir einen fantastischen Ausblick über Horta, den Stadtstrand von Porto Pim und die Südküste der Insel. Auch der Pico ist von überall zu sehen. Der Aufstieg – im Wanderführer als „leicht“ beschrieben – entpuppt sich für mich allerdings als Höllentrip. Ich bin nicht schwindelfrei, nirgends gibt es Geländer – das ist einfach nichts für mich. Den letzten Teil der Etappe erspare ich mir deshalb. Hanna und Jochen besteigen den Monte Queimado ohne mich….
Dienstag, d. 16.8., Horta – Das Stadtfest ist vorbei, es ist wieder Nachtruhe eingekehrt in Horta. Wir sind endlich mal ausgeschlafen! Morgen lassen wir uns mit dem Taxi über die Insel chauffieren. Unser Fahrer, ein gebürtiger Faialenser, zeigt uns die schönsten Spots. Zunächst fahren wir auf den Cabeco Gordo, den höchsten Vulkanberg der Insel. Eine atemberaubende Aussicht jagt die nächste, und unterwegs treffen wir jede Menge freilaufende Kühe. Unser Guide klärt uns auf: Die Viehzüchter bringen hier ihre Muttertiere nebst Kälbern her. Während des Sommer können die Kälber hier unbeschwert aufwachsen. Wir sehen ihre Spuren – Trampelpfade und Kuhfladen – überall, sogar in der Caldeira, dem größten Vulkankrater der Insel.
Später gehen wir wieder auf Zeitreise: Wir lassen uns zum Vulcao dos Capelinhos fahren. Hier, am westlichsten Punkt der Insel, sind Ende der 50er Jahre bei einem Unterwasser-Vulkanausbruch viele Hektar „Neuland“ entstanden. Wir stapfen durch eine wüstenartige Landschaft aus Lava-Asche zu einem ehemaligen Leuchtturm. Seit dem Vulkanausbruch steht er mitten im Land und ist deshalb nutzlos. Heute beherbergt er das „Centro de Interpretacao do Vulcao“. Wir lernen und staunen: Die Ausstellung zeigt viele Fotos und Hologrammvorführungen des Vulkanausbruchs. Über ein Jahr lang hat der Capelinho die Faialenser in Angst und Schrecken versetzt. Von September 57 bis Oktober 58 spie er Lava, Lavabrocken, Asche und Rauch und zerstörte dabei mehr als 500 Häuser in den umliegenden Dörfern. Über 2000 Faialenser sind im Gefolge in die USA, nach Kanada und auf das europäische Festland emigriert…
Zurück an Bord kocht uns der Skipper ein leckeres Chillie con Carne. Wir sitzen im Cockpit und schlemmen, und in der Dämmerung beschert uns Rasmus einen wunderbaren Ausblick auf die Nachbarinsel und den Pico. Ganz nah sieht er aus, der größte Berg Portugals. Wir beschließen, am nächsten Tag noch einmal mit der Fähre überzusetzen.
Mittwoch, d. 17.8., Ilha do Pico – Hannas letzter Urlaubstag ist angebrochen. Frühmorgens machen wir uns auf den Weg zum Fährterminal und setzen über zur Ilha do Pico. Das Glück ist uns hold, und wir bekommen diesmal sogar einen Mietwagen, wieder zur Kurzmiete. Die kleine Inselrundfahrt – beim letzten Pico-Besuch ausgefallen – kann beginnen.
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