Mai 2017, Tenerife, Kanaren – Eine ganze Truppe von Pottwalen ist im Verkehrstrennungsgebiet unterwegs in Richtung Norden, und wir sichten innerhalb einer halben Stunde etwa ein Dutzend von ihnen. Man kann sie „riechen“, den Blas hören – und natürlich auch sehen. Ein tolles Schauspiel, dem auch die Delfine etwas abgewinnen können. Auch sie schwimmen und tauchen in großer Zahl aufgeregt nebenher. Wir sind begeistert! Diese Verkehrstrennung gefällt uns! :::
Freitag, d. 26.5., Marina Las Palmas, Gran Canaria – Heute ist das Wetter günstig für den 50sm Trip nach Tenerife – und überdies auch für ein paar Tage „am Anker“ in der Bucht von Antequeras nördlich von Santa Cruz. Leichter bis mäßiger Wind und eine 1-Meter-Welle kommen aus Nordost, später Nordwest. Am Sonntag soll es sogar einen Tag mit viel Sonnenschein und Windstille geben. Das passt perfekt und hört sich nach Badespaß an! Also: Nichts wie los und ran an den Haken!
Das Ankern ist auf den Kanaren nicht leicht. Es gibt nur wenige Ankerplätze (die guten kennen meist nur die Einheimischen), und oft macht der Atlantikschwell das Ankerliegen unbequem und das Anlanden mit dem Dinghi wird „sportlich“ bis „unmöglich“. Wer es dennoch wagt, braucht starkes Ankergeschirr – und gute Nerven. Wir haben beides!
Morgens um 8 Uhr fahren wir los. Wir motoren zunächst direkt gegen den Wind zur Nordspitze der Insel und gehen dann auf Südwestkurs Richtung Tenerife. Wir können tatsächlich große Teile der Strecke hoch am Wind segeln, nur gelegentlich muss der Motor helfen. Am frühen Nachmittag sollen wir ein Verkehrstrennungsgebiet queren. Wir sind gespannt. Wird es viel Verkehr geben? Auf der Nordsee und im englischen Kanal hat uns der Verkehr auf diesen „Schiffsautobahnen“ immer ganz schön auf Trab gehalten.…
Viel Verkehr gibt es tatsächlich, aber ganz anders als erwartet. Wir sehen im Verkehrstrennungsgebiet kein einziges anderes Schiff, dafür aber: Wale, Wale, Wale!! Eine ganze Truppe von Pottwalen ist unterwegs Richtung Norden, und wir sichten innerhalb einer halben Stunde etwa ein Dutzend von ihnen. Man kann sie „riechen“, den Blas hören – und natürlich auch sehen, wenn auch immer nur kurz. Ein tolles Schauspiel, dem auch die Delfine etwas abgewinnen können. Auch sie schwimmen und tauchen in großer Zahl aufgeregt zwischen TinLizzy und den Walen hin und her. Wir sind begeistert! Diese Verkehrstrennung gefällt uns!
Am frühen Abend kommen wir glücklich und zufrieden in der Bahia de Antequera an. Außer uns ankern noch zwei weitere Segler dort, ansonsten ist da *nichts*. Kein Dorf, keine Kneipe, keine Straße. Wir sparen uns den Landgang, denn wir sind müde. Jochen taucht noch einmal nach dem Anker, und nach einem leckeren Abendbrot mit fantastischem Ausblick fallen wir erschöpft in die Kojen.
Samstag, d. 27.5., Bahia de Antequera, Tenerife – Wir haben nachts zwar ruhig gelegen, aber gut geschlafen haben wir nicht! Wegen totaler Windstille drehten wir uns in der leichten Dünung und dem Gezeitenstrom mehrmals um unseren Anker. Ein morgendlicher Tauchgang zeigt: Totales Kettengewusel und ein Geschirr, das spitzoben liegt. TinLizzy wird nur noch vom Gewicht der Kette am Ankerplatz gehalten. Noch vor dem Frühstücksei gibt es deshalb ein neues Ankermanöver – wir fahren den Haken in Rückwärtsfahrt diesmal besonders tief in den Sand ein und legen noch ein Stück Extra-Kette. Zur Sicherheit bringen wir auch noch eine Sorgleine mit Ankerboje aus, damit wir das Ding wieder rausbekommen hinterher.
Dann beginnt das Bordkino mit dem Wochenendprogamm. Wir sitzen und gucken, und gucken, und sitzen. Aus Santa Cruz läuft ein kleines Motorbötchen nach dem anderen ein, „Wassertaxis“ fahren Dutzende von Strandbesuchern her – und an der Uferböschung wird tatsächlich das eine oder andere Zelt aufgebaut. Es ist gar nicht so leicht, das Zeugs trocken durch die Brandungszone zu bringen!
Bald ist die Bucht nicht mehr wieder zu erkennen. Es ist voll, voll, voll, und wir haben eine fröhliche Geräuschkulisse wie im Freibad. Zum Sonnenuntergang allerdings wird es wieder still. Wir geniessen die Ruhe und den fantastischen Sternenhimmel.
Sonntag, d. 28.5., Bahia de Antequera, Tenerife – Gleiches Spiel. Bis 10 Uhr haben wir die Bucht fast für uns allein. Lediglich ein französischer Trimaran blieb ebenfalls über Nacht. Jetzt, mit Sonnenaufgang, wird es wieder voll – und es gibt jede Menge zu gucken. Da trainieren sich Vater und Sohn auf dem Wasserski. Gar nicht so einfach! Nebenan auf der Motoryacht üben sie Figuren springen und geben sich gegenseitig Haltungsnoten. Auch lustig. Ab und und zu geht ein Stand-Up-Paddler auf Tour – oder geht baden. Und: es kommen immer, immer mehr Boote. Schießlich liegen – unfassbar – mehr als 40 Boote in der kleinen Bucht.
Wir harren aus – und um 18 Uhr ist der Spuk wieder vorbei. Am Montag müssen alle wieder arbeiten, und jetzt sind auch die Camper verschwunden. Die Bucht ist einsam.
Montag, d. 29.5., Bahia de Antequera, Tenerife – O Mann, war das eine Sch…Nacht. Der Wind nahm zu – und fegte abwechselnd durch die nördliche bzw. die südliche Barranco in die Bucht. TinLizzy drehte sich deshalb mindestens 20 Mal um den Anker. Da hätten wir besser einen zweiten ausgebracht….
Wieder ist unter Wasser ein großes Kettengewusel, und diesmal hängt auch noch die Sorgleine der Ankerboje mit drin! Jochen muss mit dem Messer tauchen, um alles zu entwirren…
Da Wind und Welle stärker werden sollen, gehen wir ankerauf und fahren nach Santa Cruz in die Marina . Schon am frühen Nachmmittag sind wir da.
Wie in Las Palmas gibt es auch in Santa Cruz einen riesigen Fähr- und Industriehafen, und es ist so viel Verkehr, dass wir uns vorm Einlaufen per Funk anmelden müssen. Die Marina allerdings ist ziemlich leer, und wir können uns unseren Platz am Finger aussuchen. Alle sind sehr nett und hilfsbereit, und ich bekomme bei der Anmeldung gleich ein paar Tips für das Abendprogramm. Es stehen Feierlichkeiten an in Santa Cruz, und die sollten wir nicht verpassen!
Wir machen uns gleich abends auf den Weg in die Stadt und sehen: Auch hier gibt es viel zu entdecken….
– Vorherigen Törnbericht lesen – Nächsten Törnbericht lesen –
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