September 2018, Faro – (BW) TinLizzy war viel schneller als erwartet, und wir sind deshalb zu früh angekommen. Es ist Springtide, ablaufendes Wasser, und vor der Einfahrt in die Lagune bilden sich beängstigende Strudel. TinLizzy schiebt sich unter Motor und Großsegel mit Volldampf in die Einfahrt hinein, und langsam, ganz langsam arbeiten wir uns durch die Strömung voran ::::
Donnerstag, d. 6. September 2018, Lagos – Nach einem 3-wöchigen Heimaturlaub sind wir wieder an Bord der TinLizzy. Der Abschied fiel schwer, es war schön in Brodersby an der Schlei. Ein Supersommer hat für eine Super-Apfelernte gesorgt, und wir haben mit großem Vergnügen unseren „Rubinroten Cusinot“ gepflückt und gemostet. Auch die Wildfrüchte waren schon am Start. Auf unserem letzten großen Spaziergang erbeuteten wir etwa 1 Kilogramm Brombeeren. Wir haben sie noch am Vortag unserer Abreise in Marmelade verwandelt.
Jetzt aber sitzen wir wieder in unserem Cockpit und schauen in die Marina von Lagos. Es ist, als seien wir nie weg gewesen. Mit an Bord ist Tochter Hanna. Sie wird uns in den nächsten 12 Tagen begleiten. Gemeinsam wollen wir noch einmal in die Lagune von Faro segeln, die uns vor 3 Jahren so gut gefallen hat.
Freitag, d. 7. September 2018, Lagos – Zu dritt machen wir uns auf den Weg zum „Pingo Doce“. Der Supermarkt ist riesig, zu Fuß erreichbar und bietet ein umfassendes Angebot. Wir bekommen sogar Backmischungen zum Brot backen. Schon um 14 Uhr ist alles gekauft und verstaut. Jetzt muss nur noch die Wäsche trocknen, die wir heute morgen gewaschen haben und die jetzt auf den Wäscheleinen und an der Reling hängt. Dann sind wir bereit zum Auslaufen.
Samstag, d. 8. September 2018, Faro – Heute morgen um 10 Uhr nochmal Wasser getankt und dann die Leinen losgeworfen. Bereits um 10:30 Uhr passieren wir die Ausfahrt und lassen die berühmte Felsküste der Algarve an Steuerbord liegen. Die ersten Ausflugsdampfer sind schon unterwegs Richtung Süden. Wir aber fahren in östlicher Richtung und nehmen Kurs auf die Sandalgarve und die Südspitze der Lagune von Faro.
Gegen Mittag brist es auf, und wir können Segel setzen. Unter Groß und Genua laufen wir auf einem Raumschotkurs mit bis zu 6 Knoten. Das ist für Menschen ohne Seebeine kein angenehmer Kurs. Hanna genehmigt sich deshalb eine „Vomex“ und legt sich auf der Cockpitbank schlafen.
Sie wird sofort wieder hellwach, als wir gegen 18 Uhr in die Lagune einlaufen. TinLizzy war viel schneller als erwartet – und wir sind deshalb zu früh angekommen. Es ist Springtide, wir haben ablaufendes Wasser, und vor der Einfahrt in die Lagune bilden sich deshalb beängstigende Strudel. Da wir aber schon oft hier waren, wissen wir: Bei diesen Wetterbedingungen schaffen wir das! TinLizzy schiebt sich unter Motor und Großsegel mit Volldampf in die Einfahrt hinein, und langsam, ganz langsam arbeiten wir uns durch die Strömung voran.
Um 19 Uhr fällt unser Anker in der Lagune direkt hinter der grünen Tonne abseits des Fahrwassers in den Grund. Wir machen uns ein leckeres Abendbrot, und dann fallen wir auch schon hundemüde in unsere Kojen.
Sonntag, d. 9. September 2018, Ilha Deserta – Ach ja, da war doch was?! …. Wir erwachen morgens von einem leicht fauligen Geruch. Das Wasser in der Lagune ist moddergrün, und stellenweise ziehen mit dem Tidenstrom ein paar schleimig-schaumige Wasserstrudel vorbei. Hier mögen wir kein Morgenbad nehmen!
Wir erinnern uns. Dieses Problem gab es an der Algarve auch schon vor 3 Jahren. Obwohl die Lagune um den Ria Formosa ein Naturschutzgebiet ist, werden von den angrenzenden Städten Faro und Olhao immer noch ungeklärte Abwässer in den Fluss eingeleitet. Da stinkt es dann, insbesondere im Sommer, ganz gewaltig. Wie blöd! Da sind zwar in den letzten Jahren große Klärwärke gebaut worden, große Teile der Stadt hängen aber noch am alten Kanalnetz. Deshalb landet der Schiet von Einwohnern und den zahlreichen Sommertouristen wo? In der Lagune.
Wir verlegen unseren Ankerplatz und gehen wieder näher an die Einfahrt. Wir ankern direkt vor der Ilha Deserta und haben einen schönen Blick auf den Leuchtturm „O Farol“. Hier ist das Wasser viel, viel besser. Allerdings liegen wir jetzt in einem sausenden Tidenstrom. Unter Deck hören wir es rauschen, rauschen, rauschen.
Nach dem Frühstück genehmigen wir uns ein erstes Bad. Der Strom ist jetzt gekentert, das Wasser läuft ein – und ist kristallklar. Allerdings müssen wir uns gut an einer Leine festhalten. Die Tide ist immer noch höllisch stark, dagegen kann man nicht anschwimmen…..
Montag, d. 10. September 2018, Faro – Heute morgen haben wir uns auf den Weg in das Innere der Lagune gemacht. Wir können sogar segeln. Blauwasser-Segeln ist das aber nicht. Das Wasser ist auch hier: moddergrün. Kurz vor Faro werfen wir den Anker. Wir wollen für einige Tage Hanna´s Freundin Denise an Bord nehmen. Sie landet heute hier mit dem Flieger.
Denise ist kaum an Bord, da machen wir uns auch schon wieder auf den Rückweg, denn am Ankerplatz in Faro ist es unglaublich laut, der Flughafen ist direkt nebenan, und das Wasser ist moddrig. Wir wollen wieder zu unserem Leuchtturm. Glücklicherweise hat der Wind gedreht – und wir können, nur unter Genua – wieder als Grünwasser-Segler unterwegs sein. Es ist keinerlei Welle, der Ebbstrom schiebt uns – und TinLizzy saust mit bis zu 7 Knoten über Grund in Richtung Ankerplatz. Das hat was! Allerdings müssen wir höllisch aufpassen, damit wir keine Fahrwassertonne übersehen. Direkt neben der Fahrrinne wird es flach.
Dienstag, d. 11. September, Ilha Deserta – TinLizzy durfte endlich mal wieder trockenfallen! Wir warfen den Anker gestern so nahe am Ufer, dass TinLizzy heute Morgen auf Ruderblättern und eingeholtem Kiel zum Stehen kam. Wir konnten zu Fuss zum Strand laufen!
Mittags machen wir Frauen mit dem Dinghi einen Ausflug zur Ilha Culatra. Wir sonnen uns am Atlantik-Strand, und Hanna und Denise werfen sich sofort in die Atlantik-Brandung. Als sie die Brandungszone durchqueren wollen, werden sie vom Bademeister allerdings sofort zurückgepfiffen. Schwimmen ist hier wegen starker Strömungen zu gefährlich!
Mittwoch, d. 12. September, Olhao – Nach einem Abstecher zur Ilha Culatra haben wir heute in der Marina in Olhao festgemacht. Seit kurzem gibt es hier ein paar Gastliegeplätze, und das kommt uns sehr zugute. Wir laden unsere Batterien auf, füllen unsere Wassertanks und gehen abends zum Essen in eines der kleinen Restaurants in Olhaos schnuckligen Gassen. Es ist Denise´ Abschiedsabend.
Sonntag, d. 16. September, Ilha do Faro – Wir liegen wieder an unserem Lieblingsplatz vorm Leuchtturm. Zwar haben wir in den letzten Tagen noch einige andere Plätze erkundet und sind mit dem Dinghi tief in die Lagune hinein gefahren – doch wir sind uns einig: So schön wie hier ist es nirgendwo sonst. Wir gehen schwimmen, fahren mit dem Dinghi an den Atlantik-Badestrand oder ins Restaurant. Hier kann man es aushalten.
Montag, d. 19. September, Olhao – Wieder fahren wir in die Marina nach Olhao. Auch diesmal wird unser Aufenthalt hier ein kurzer sein. So schön Olhao auch ist – der Gestank an der Wasserkante ist fürchterlich. Es muffelt nach Schiet. Schade. Olhao ist so schön!
Hannas Urlaub aber geht jetzt hier zu Ende. Sie wird morgen von Olhao aus mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Und wir, wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen im Winter – mit Brombeermarmelade und Apfelsaft, versteht sich.
– *Vorherigen Törnbericht lesen* – Nächsten Törnbericht lesen –
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