April 2017, La Palma, Kanaren – Gleich zu Beginn des Abstiegs zu den Cueavas de Buracas tauchen wir in ein kleines Paradies ein. Ein felsiger Pfad schlängelt sich durch Gärten und sattes Grünland abwärts, und überall haben wir einen fantastischen Blick auf den Atlantik ::::
Dienstag, d. 4. April, Puerto de Tazacorte – Wir sind wieder da! Nach einem fast 6-monatigen Heimaturlaub sind wir heute in Puerto de Tazacorte angekommen. TinLizzy steht auf dem Hartplatz und sieht ziemlich eingestaubt aus. Dennoch sehen wir sofort: Die Leute aus der Werft haben in unserer Abwesenheit gute Arbeit geleistet. Der neue Unterwasseranstrich ist perfekt.
Wir hieven unser Gepäck an Bord, räumen die Segelsäcke von unserer Koje ins Cockpit und gehen ins „Dorf“ zum Abendessen. In Puerto Tazacorte gibt es mehrere urige Kneipen und Restaurants. Wir finden einen Platz direkt an der Wasserkante, und es gibt nicht nur leckeres Essen, sondern auch noch Live-Gitarrenmusik und einen spektakulären Sonnenuntergang. Das fängt gut an!
Zurück an Bord merken wir allerdings, das TinLizzy nicht nur von außen zugestaubt ist. Der feine Sand hat mit den Winterstürmen auch einen Weg hinein in unsere Kojen gefunden. Wir beschließen, trotz Müdigkeit und fortgeschrittener Stunde noch die Betten neu zu beziehen.
Mittwoch, d. 5. April, Puerto de Tazacorte – Heute kommt TinLizzy wieder ins Wasser. Ich melde uns im Hafen an und lasse uns einen Liegeplatz zuweisen. Als ich zurück zur Werft komme, hängt TinLizzy schon im Kran. Keine halbe Stunde später liegen wir wieder am Steg der Marina, gleicher Liegeplatz wie im letzten Herbst. Es ist, als seien wir nie weg gewesen.
Jetzt wäre erstmal Hausputz angesagt – doch damit wir uns an Bord überhaupt bewegen können, müssen wir zunächst die dicken, fetten Segelsäcke loswerden. Glücklicherweise ist wenig Wind.
Wir schlagen deshalb sofort die Genua und die Kutterfock wieder an und verstauen die Säcke unter die Kojen.
Dann heißt es: Wassertanks säubern, Wasser bunkern und: einkaufen fahren. Mit einem Mietwagen sausen wir flugs mal eben auf die andere Seite der Insel. Dort – in der Nähe von Santa Cruz de la Palma – gibt es einen Lidl, und da finden wir all die Sachen, die unsere norddeutsch-gepolten Mägen gelegentlich einfach brauchen. Es gibt Vollkornbrot, Brotbackmischungen, Backzutaten, ungezuckerten Joghurt, Haribo Gummibärchen, Müsli, ….
Freitag, d. 7. April, Puerto de Tazacorte – Glück gehabt! Wir haben eben das Großsegel wieder angeschlagen und in die Persenning eingepackt, da ziehen Wolken auf, und es brist auf. Ein kräftiger Nord-West-Wind bläst uns direkt von Achtern ins Cokpit. Das ist so ungemütlich, dass wir lieber reingehen. Ich nutze die Zeit für einen gründlichen Hausputz.
Zum Mittagessen gehen wir in die kleine Hafenkneipe „Adrinere“. Dort gibt es allerdings nur Tische auf der Terasse, und wir frieren fürchterlich. Das Gute am „Schlechtwetter“: Unsere bleiche Winterhaut bekommt eine Sonnenpause.
Samstag d. 8. April, Las Tricias – Schon im letzten Jahr hatten wir uns vorgenommen, hier auf La Palma im Frühling ein wenig zu wandern. Heute ist es soweit. Mit dem Mietwagen fahren wir in den Norden der Insel. Dort soll es eine „leichte“ Route geben, die vom Dörfchen „Las Tricias“ abwärts zu den Höhlen von „Buracas“ führt.
Wir finden den Einstieg sofort, und bereits um 11 Uhr sind wir auf der Piste. Sofort merken wir: „Leicht“ ist der Weg durchaus nicht. Es geht teilweise steil abwärts, und der „Wanderweg“ ist auf weiten Strecken ein holpriger Felspfad. Ich bin sehr froh, dass ich meine guten Wanderschuhe trage und diesmal auch meine Stöcker nicht vergessen habe.
Dennoch haben wir gute Laune: Gleich zu Beginn des Abstiegs tauchen wir in ein kleines Paradies ein. Der Felspfad schlängelt sich durch Gärten, Felder und sattes Grünland abwärts. Gelegentlich läuft ein Hund mit, eine Katze huscht vorbei – und, davon unbeeindruckt – trippeln ein paar Hennen und Hähne über unseren Weg. Wir passieren riesige Drachenbäume – und überall, überall haben wir einen fantastischen Ausblick auf den Atlantik. Whow!
Die Höhlen von Buracas – das Ziel unserer Wanderung – sind dagegen eher unspektakulär. Liegt das daran, dass wir so hungrig sind? Nach eher kurzer Besichtigung landen wir in einer kleinen „Cafeteria“ mitten im Nirgendwo. Den Strom produziert ein Windrad und ein Sonnenkollektor, die Küche ist in einer Felshöhle untergebracht – und alles, was gekocht und gebacken wird, wurde auf dem Buckel hochgeschafft. Wir genehmigen uns einen leckeren Vollkornkuchen, genießen die tolle Aussicht und machen uns dann wieder an den Aufstieg.
Sonntag, d. 9 April, Puerto de Tazacorte – Es ist zwar Sonntag, aber an Bord der TinLizzy wird dennoch gearbeitet. Wir haben aus Hamburg eine neue Windsteueranlage mitgebracht – und die dicken Taschen nerven uns, weil sie immer irgendwo im Weg sind und wir sie ständig hin und herschieben müssen. Also heisst es jetzt: auspacken und anschrauben. Das dauert den ganzen lieben Sonntag, und Jochen vollbringt eine kleine Heldentat. Die Halterung der Steueranlage muss am Heck montiert und verschraubt werden. Jochen zwängt sich deshalb durch einen klitzekleinen Durchgang in das ebenso klitzekleine Achterschiff – und während ich oben schraube, kontert er von unten die Schraubmuttern. Mir geht die „Muffe“!! Was, wenn mein Mann dort zwar hinein, aber dann nicht wieder hinaus kommt???
Glücklicherweise geht alles gut. Abends ist das Ding montiert, und wir sind hochzufrieden! Keine Schraube versenkt, und alle Finger noch dran!
Montag, d. 10. April, Barlovento – Wieder Wandertag. Mit dem Mietwagen fahren wir nach Barlovento im Nordosten der Insel. Von dort aus wandern wir durch die Bananenplantagen abwärts zur Felsbadeanstalt „La Fajana“. Auch diese „leichte“ Wanderung entpuppt sich als durchaus anspruchsvoll. Der Wanderweg ist wieder ein steiler Pfad abwärts, und oft geht es über Stock und Stein.
„La Fajana“ allerdings toppt alles. In den wilden Klippen sind Treppen und drei Fels-Pools angelegt. Obwohl die Wellen meterhoch sind und mit lautem Getöse gegen die Felsen donnern, können wir im geschützten „Kinderbecken“ ein erfrischendes Bad nehmen. Jochen wagt sich sogar in das exponiertere Schwimmerbecken – und wird dann von einer Welle prompt erwischt und mitgerissen. Glücklicherweise ist mein Skipper unverwüstlich. Nix passiert!
Nach dem Bad gehen wir in einem kleinen Restaurant auf den Klippen essen. Es gibt einen köstlichen Ensaladilla Russa – Kartoffelsalat mit Thunfisch und Gemüse. Auch die Chipirones, kleine, fritierte Tinenfische, sind köstlich. Danach sind wir allerdings so satt, dass wir uns den Aufstieg schenken und mit dem Taxi wieder nach Barlovento zu unserem Auto fahren.
Wir beenden den Tag mit einer großen Inselrunde durch den Norden – er ist wild und wunderschön.
Eine tolle Insel!
Donnerstag, d. 13. April, Puerto de Tazacorte – Jetzt schrauben wir schon den dritten Tag an unserer neuen Windsteuerung herum. Halterung für die Steueranlage war montiert, Steueranlage ebenso. Zum Schluß merken wir: Leider, leider stößt in eingeklapptem Zustand das Ruderblatt gegen unseren Geräteträger. Mist: Alles wieder abmontieren und versetzen. Endlich: Passt!
Jetzt nur noch die Leinenverbindungen verlegen. Wir diskutieren hin und her. Irgendwas stört immer. Schließlich, mittags um 13 Uhr, ist alles geschafft. Wir sind sehr zufrieden.
Es kann also losgehen. Wir studieren den Wetterbericht – und siehe da: Am Montag könnten wir Wind für einen großen Ritt nach Nordosten bekommen. Kurs Lanzarote. Mit Windsteueranlage, versteht sich….
– Vorherigen Törnbericht lesen – Nächsten Törnbericht lesen –
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