Pünktlich um 11 Uhr tuckern wir mit etwa 4 Knoten hinein in den Golf du Morhiban. Es stehen 5 Knoten Strom, und deshalb sausen wir – über Grund – mit über 9 Knoten einwärts! Whow. Da kommt ordentlich Adrenalin ins Blut! ::::
Dienstag, den 09.07., Croesty, Bretagne – Gerade hat uns der Skipper der britischen „Jolly Joker“ auf der Karte seine liebsten Plätze in der Bretagne gezeigt, da fügt er noch hinzu: „And always keep in mind: 1. the tide, 2. the tide, and 3. – the tide!“. Um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, zählt er mit seinen Fingern mit. Wir werden seinen Rat also beherzigen.
Obwohl wir schon seit 8 Uhr auf den Beinen sind, fahren wir erst um 11 Uhr los, denn vorher können wir nicht durch die Einfahrt in den Golf du Morhiban. Erst dann läuft die Tide hinein. Gegen den Strom hätten wir keine Chance.
Wir wollen bis Vannes motoren – ein wunderschönes mittelalterliches Städtchen ganz am Ende des Golfs. Dort werden wir in der Marina festmachen und Sohn Felix vom Flughafen abholen. Bevor Felix sich den Atlantikwellen stellen muss und es nordwärts bis zu den Kanalinseln geht, wollen wir ihm 1-2 Tage Binnensegeln gönnen.
Pünktlich um 11 Uhr tuckern wir mit etwa 4 Knoten hinein in die Einfahrt. Es stehen 5 Knoten Strom, und deshalb sausen wir – über Grund – mit über 9 Knoten einwärts! Whow. Gut, dass wir vorgewarnt waren!
Weil einige ganz sportliche Gesellen unter Segeln in den Golf hinein kreuzen und deshalb Vorfahrt haben, kommt ordentlich Adrenalin ins Blut. Auch die Fähren rasen wie die Berserker. Wir müssen ein paar Mal kräftig ausweichen und fluchen die ganze Zeit wie die Bierkutscher. Schon gegen Mittag aber ist es geschafft. Wir liegen im Hafen von Vannes und sind wieder entspannt. Die Stadt ist wunderschön!
Donnerstag, d. 11.07., Ile d´Arz, Bretagne – Felix ist seit gestern spätabends an Bord. Er kann ausschlafen, denn heute kommen wir erst mit Hochwasser um 14 Uhr aus dem Hafen heraus.
Glücklicherweise haben wir es nicht weit. Schon um 16 Uhr und 6 Seemeilen später fällt unser Anker vor der Ile d´Arz in der Bucht von Pen Er Men. Ein idyllisches Plätzchen! Die Ile d´Arz ist ein echtes Urlaubsparadies. Keine Autos, wenig Betrieb, niedliche Häuschen – und ganz viel Landschaft. Wir gehen ein Perrier trinken und machen uns wieder auf den Rückweg, um an Bord zu kochen. Nach einem gemütlichen Abend im Cockpit fallen wir müde in die Kojen.
Freitag, d. 12.07., Ile aux Moines, Bretagne – Es ist unglaublich! In Frankreich ist Hochsaison, doch wir, wir liegen hier vor der Ile aux Moines ALLEIN in der Ankerbucht!! Auch die Ile aux Moines ist ein kleines Paradies – und keinesfalls überfüllt. Wir genießen das Badewetter und springen von Bord aus in die Fluten. Das Wasser ist warm (22 Grad), die Sonne scheint. So geht Urlaub!
Samstag, den 13.07., Bel Iles, Port Kerel – Heute morgen um 8 Uhr aus dem Golf ausgelaufen. Wieder ist es eine rauschende Tidenfahrt. Wir laufen unter Segeln mit Wind und Tide. Der Strom schiebt mit 5 Knoten, und deshalb haben wir bis zu 10 Knoten auf der Logge. Zu allem Überfluss geraten wir in der engen Durchfahrt zum Hauptkanal mitten in eine Regatta. Wir haben unsere liebe Mühe, uns freizuhalten…
Gegen 10:00 Uhr aber ist alles vorbei. Wir lassen in der Bucht vor Crouesty unseren Anker fallen und erholen uns erstmal ein wenig. Erst gegen Abend wollen wir weiter, bis dahin ist Badespaß angesagt.
Um 16:30 Uhr setzen wir wieder Segel und fahren zur Bel Iles. Felix übersteht die erste Atlantikfahrt bravourös und zeigt keinerlei Anzeichen von Seekrankheit, obwohl auf der Seeseite der Insel eine ganz ordentliche Welle entsteht. In der Bucht von Port Kerel fällt schließlich unser Anker. Es bläst ein satter Nordwest-Wind, doch hier liegen wir ruhig. Allein sind wir allerdings nicht. Mit uns liegen etwa 40 Schiffe in der Bucht.
Wir bekommen etwas Bammel. Werden wir morgen auf den Iles de Glenans auch einen Ankerplatz finden? Was machen wir, wenn alles voll ist?
Sonntag, d. 14.7., Iles de Glenant – Heute schon um 6 Uhr losgezogen, denn nur am Vormittag soll guter Wind wehen, und wir wollen früh ankommen. Die Iles de Glenant – nicht mehr als ein paar Sandhaufen vor der französischen Atlantikküste – gelten als die „Karibik der Bretagne“!
Uns schiebt ein satter Ostwind der Stärke 5 und wir rauschen unter Groß und ausgebaumter Genua nur so dahin. Schon um 12 Uhr sind wir da. Die Ankerbuchten sind zwar voll, doch wir finden ohne Not unser Plätzchen. Die Glenants sind tatsächlich traumhaft schön! Viel zu erleben gibt es hier aber nicht. Hier ist nur Sand, Strandheide – und ganz viel blaues Meer.
Gegen Abend leert sich die Ankerbucht, und bald merken wir auch, warum. Mit aufkommendem Nordost-Wind schiebt sich von Norden her eine kleine Windsee um die Ecke herum in die Bucht hinein, doch die Tide läuft leider anders herum. Wir liegen jetzt sehr unruhig.
Montag, d. 15.07., Audierne – Wir werden früh wach und machen uns deshalb schon um 6 Uhr auf den Weg, Kurs Nordwest. Auch heute schiebt uns wieder der Ostwind. Wir wollen nach Audierne.
In Audierne können wir aber erst mit Hochwasser einlaufen, und das ist erst um 15 Uhr. Wir legen deshalb in der Bucht von St. Evette einen Ankerstop ein. Erst nachmittags liegen wir im Hafen – als drittes Schiff im Päckchen. Es ist rappelvoll!
Wir genießen das Landleben dennoch und gehen erstmal einkaufen. Audierne ist eine nettes Städtchen, und wir bemerken: So langsam kommen wir in den Einflussbereich der deutschen Touristen. Auch zuhause haben jetzt die Ferien begonnen. Wir hören, wenn wir durch die Gassen streifen, immer häufiger den heimischen Zungenschlag…..
Dienstag, d. 16.07., Camaret sur Mer, Anse de Pen Hir – Hölle! Heute morgen wieder in aller Herrgottsfrühe ausgelaufen. Weil wir nur bei Hochwasser aus dem Hafen kommen, werfen wir schon um 5:45 Uhr die Leinen los. Felix fährt das Manöver trotz der frühen Stunde souverän, doch zunächst müssen wir wieder einen Ankerstopp einlegen.
Auf unserer Fahrt Richtung Norden passieren wir heute die Ile de Seine, und im Kanal zwischen Insel und dem Festland läuft permanent ein Tidenstrom – je nach Tide in nördlicher oder südlicher Richtung. Wir ziehen es vor, MIT der Tide nach Norden zu fahren. Mit uns machen sich um Punkt 12 Uhr noch fünf andere Schiffe auf den Weg. Wir passieren die Enge um 12:30 Uhr und haben dabei bis zu 10 Knoten auf der Logge!
Schon um 15 Uhr fällt der Anker erneut, diesmal in der Bucht von Pen Hir nahe Camaret sur Mer. Die Bucht ist wunderbar, die Aussicht fantastisch – nur das Anlanden, das ist wegen der Brandung sportlich! Wir werden fürchterlich nass, als wir für einen Ausflug an Land gehen. Gut, dass Sommer ist…
Camaret sur Mer scheint sehr schön zu ein – ein verschlafenes, unprätentiöses Touristenörtchen, nicht zu groß, nicht zu klein, und alles in authentischem Shabby Chic. Wir beschließen, morgen in den Hafen zu gehen und einen Tag zu bleiben.
Dann sehen wir weiter. Wir müssen den „Chenal du Four“ passieren, eine Enge zwischen der Ile de Sein und dem Festland, in der die Tidenströme nur so rauschen. Aber wir sind ja gewarnt und werden die Tabellen studieren, lieber „Jolly Joker“ – und denken immer an: 1. die Tide, 2. die Tide, und 3.: die Tide!
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