Oktober 2014 – 16. 10. : Seit Tagen logieren wir mit TinLizzy – wenn auch im Yachthafen von Baiona – mitten in den Regenwolken. Durch die Täler der galizischen Berge schieben sich die Regenfronten wie auf einer Rutschbahn gen Meer, und ein sattes Sturmtief hält sich hartnäckig über dem Nordatlantik und bringt uns südliche Winde in Sturmstärke. Eine Regenfront nach der anderen rauscht hier durch, wir sind mittendrin, und die Luft ist so feucht, dass man kaum atmen kann :::::
Wir sind eingeweht. Doch selbst, wenn das Wetter besser wäre, kämen wir hier derzeit nicht weg, denn man kann unser Schiff TinLizzy derzeit durchaus als schwimmendes Lazarett bezeichnen. Skipper krank, Fieber, Husten; Co-Skipperin immer noch nicht gesund bzw. mit einer beidseitigen Mittelohrentzündung zur Zeit fast taub. Uns ist derzeit nicht nach segeln, da könnte der schönste Segelwind locken.
Wie schade, dass wir das Drumherum gar nicht richtig genießen können: Wir liegen in der Bucht von Baiona – im noblen Yachthafen Montereal de Yates; direkt unterhalb von historischem Gemäuer. Hundert Meter neben uns liegt ein Nachbau der „Pinta“ im Wasser, als Museumsschiff, damit die Touristen mal sehen können, mit welchen Schaluppen die Seemänner früher über den Atlantik segelten… Leider bin ich so schlapp, dass ich gerade mal den kleinen Rundgang zu den Felsen schaffe – mehr ist derzeit nicht drin.
20. 10.: Das Wetter ist jetzt etwas besser geworden, aber wir werden dennoch langsam mürbe. Jochen ist immer noch krank, unser Familien-Virus hat wirklich voll zugeschlagen; und die Bedingungen an Bord werden immer unangenehmer. Es wird feucht, und täglich müssen wir, da hilft kein Lüften und kein Heizen, etwa 10 Liter Kondenswasser aus dem Schiff pumpen. Wir entschliessen uns deshalb, vorübergehend ins Hotel auszuwandern.
Gedacht, getan: Im Hotel Talasso Atlantico – ca. 4 km entfernt von Baiona und direkt am Felsenstrand gelegen – finden wir eine gutes Nachsaison-Angebot und mieten uns für eine Woche ein. Jochen nutzt vor allem das schöne Bett – ich dagegen verbringe jeden Tag mehrere Stunden im Meerwasser-Schwimmbad bzw. sitze im Hammam, der türkischen Sauna. Das tut gut! Da gehen sogar für ein paar Stunde meine lädierten Ohren wieder in Funktions-Modus…
Das Wetter ist mittlerweile vom Feinsten: Sonne, Sonne, Sonne – doch das Umfeld ist sparsam. Landschaft ist toll, Berge, Felsen, Meer – aber es gibt kaum Wege, auf denen man spazieren gehen könnte. Das Hotel selbst ist schon im Wintermodus, alle Gartenstühle, Liegen und Bänke sind eingepackt und weggestaut. Also nix da mit am Pool liegen und sonnen – obwohl das Wetter noch danach wäre.
Ein absolutes Highlight dagegen ist die galizische Küche. Die Hotelküche ist stolz darauf, dass sie im Guide Michelin empfohlen wird; zu recht: Das Essen ist jeden Abend ein Genuss. Sogar der kranke Jochen rafft sich fast jeden Abend auf und schlemmt, obwohl er kaum Hunger hat.
27.10.: Nach einer Woche Hotel machen wir uns wieder auf und gehen zurück an Bord. Wir sind jetzt beide wieder einigermaßen gesund, wenn auch immer noch schwächelnd.
Unsere Kanarentörns und auch die Atlantiküberquerung im Rahmen der ARC haben wir deshalb vorerst gecancelt. Mal gucken was kommt! Das Revier der spanischen Riss ist auf alle Fälle eine Entdeckung und lohnt einen ausführlicheren Besuch im nächsten Jahr. Die Fjorde sind atemberaubend schön, und es reiht sich eine Traumbucht an die andere.
Wir müssen jetzt erstmal wieder fit werden, wollen dann aber auf alle Fälle wiederkommen, egal wohin es uns ihn diesem Jahr noch treibt….