Juli 2015, Rio de las Piedras : Wir können es kaum glauben. Es ist Hochsaison, die Schulferien in Spanien haben längst begonnen – und dennoch findet man am Rio de las Piedras, so man will, jederzeit ein Strandstück mit viel Platz. Im Westen, an der Atlantikküste auf der „Flecha del Rompido“, sind die Strände wilder. Sie sind, da es auf der Nehrung keine Straße gibt, nur mit dem Boot von der Landseite her zu erreichen. An der Landseite sind die Strände lieblicher. Hier baden Familien mit kleinen Kindern, denn es gibt kaum Brandung. Wir wollen alle Strände ausprobieren. ::::::
Donnerstag, d. 2. Juli – Nach unserem Abschied vom Rio Guadiana segelt TinLizzy nach einer kurzen Zwischenetappe auf der Isla Cristina heute weiter nach „El Rompido“ am Rio des las Piedras. Schon beim Auslaufen merken wir, dass wir jetzt in Spanien sind. Die hiesigen Fischer sind – anders als die portugiesischen – echte Rennfahrer. Wir staunen, mit wie viel Speed die Fischersleute hier durch die Lagune sausen. Jetzt verstehen wir auch, warum es nachts im Hafen so schwellig war. Das war nicht die Atlantikdünung….
Gegen 14 Uhr laufen wir ganz schulbuchmäßig mit halber Tide und auflaufendem Wasser in El Rompido ein. Auch hier hat die Natur in der Mündung des Flusses Rio de las Piedras eine wunderbare Landschaft aus Dünen, Watt und Salzwiesen geschaffen, in der es sich vortrefflich ankern lässt. So steht es jedenfalls in unserem Revierführer.
Als wir jedoch in der Mündung ankommen, staunen wir nicht schlecht. Die Betonung der Einfahrt stimmt nicht im Geringsten mit unseren (aktuellen!) Seekarten überein. Wir müssten – laut Seekarte – über Land fahren. Das ist ein komisches Gefühl, aber da müssen wir durch. Jochen holt sicherheitshalber unseren Kiel ganz hoch, und wir halten uns an die Tonnen, um zwischen der rechten und linken Brandungszone in den Rio de las Piedras einzufahren. Ganz schön aufregend, aber nach einer Viertelstunde ist es geschafft.
Im Rio des las Piedras gibt es Strände im Überfluss. Zur Rechten, zur Linken, und ganz weit draußen auf der Nehrung… überall Wasser, Sand und Sonne. Da erstaunt es nicht, dass es hier – trotz Hauptsaison – nicht voll ist.
Einen Traumstrand nach dem anderen lassen wir links liegen und fahren weiter bis nach El Rompido. Dort soll es gute Versorgungsmöglichkeiten geben. Am frühen Nachmittag werfen wir vor den Salzwiesen von El Rompido den Anker, und wir beschließen, ein paar Tage zu bleiben. Wir schauen direkt auf den Leuchtturm von „El Rompido“. Am nächsten Tag sehen wir: Der Leuchturm ist ein echter Doppel-Whopper. Neben einem neuen, aktiven Leuchtturm steht noch ein alter aus dem 19. Jahrhundert.
Freitag, d. 3. Juli – Pechtag! Nach zwei Nächten vor Anker passiert es: Wir legen mit dem Dinghi am Steg an, um einkaufen zu gehen. Als wir zurückkommen, ist zwar unser Dinghi noch da – nicht aber unser Benzintank. Irgendjemand brauchte wohl etwas Zweitakter-Benzin – und hat sich kurzerhand bedient. Also heisst es rudern, und: einen neuen Tank bestellen. Glücklicherweise gibt es in El Rompido eine Werkstatt, die so etwas besorgen kann.
Montag, d. 6. Juli – Seit gestern liegen wir in der Marina. Nicht so romantisch wie vor Anker, aber dennoch sehr schön. Die Stege der Marina liegen mitten im Fluss – und mitten im Strom. Sicherheitshalber haben wir deshalb auf Stillwasser gewartet, bevor wir eingefahren sind ….
Leider können wir morgens jetzt nicht mehr zum Strand zum Walken, denn wir haben immer noch keinen neuen Tank für unser Dinghi. Wir laufen stattdessen an der Landseite am Ufer entlang – und staunen, wie schön es hier ist. Der Weg führt durch Salzwiesen, Pinienhaine und Heideflächen – und auf dem Rückweg an einem großen Golfplatz vorbei, auf dem die Wassersprenger eine angenehme Kühle spenden. Nicht schlecht – fast besser als Strandlauf!
Samstag, d. 11. Juli – Heute sollte es eigentlich weitergehen. El Rompido ist zwar wunderschön, aber wir haben schließlich ein Segelschiff! Doch als wir den Anker lichten und flussabwärts segeln, passieren wir wieder diese vielen, vielen wunderschönen Strände! Unser Kühlschrank ist voll, Wasser haben wir immer noch genug, also … werfen wir schon nach 2 Seemeilen erneut den Anker. Wir schwimmen, lesen, sonnen uns, und mittags gehen wir in einer kleinen Strandbar essen. Quesadillas und „OX“burger — oberlecker!!! Es geht doch manchmal nichts über einen leckeren Burger. Wir schlemmen, schauen und genießen. Der Ausblick ist nicht zu toppen, und wir fühlen uns fast wie in der Karibik.
Sonntag, d. 12. Juli – Kleiner Anfall von Heimweh, jedenfalls bei mir. Sind weitergezogen und in Chipiona gelandet. Die Stadt ist ziemlich schön, aber es ist heiss, heiss, heiss und voll, voll, voll. Der Hafen ist nicht besonders attraktiv und der Strand weit weg. Nix für uns. Wir bleiben trotzdem zwei Nächte, weil wir uns verproviantieren müssen. Jetzt wäre ich gerne auf der Ostsee, auch bei Regenwetter!
Dienstag, d. 14. Juli – Wir sind angekommen in Rota, einer andalusischen Kleinstadt mit maurischem Einschlag. Viele andere Segler haben uns unterwegs davon vorgeschwärmt. Sie hatten Recht: Der Hafen ist halbleer, das Wasser so klar, dass man baden kann, und die Stadt ist eine Perle. Alles top in Schuss, schmucke kleine Gassen, kleine Läden, jede Menge Bars und viele, viele spanische Familien in Urlaubslaune. Rota hat es was sehr gemütliches, familiäres und erinnert mich ein wenig an Timmendorf oder Neustadt an der Ostsee – nur das es niemals regnet und immer die Sonne scheint. Den Strand allerdings meiden wir, der ist uns dann tagsüber doch zu voll – und zu heiss. Wir springen lieber vom Schiff aus ins Wasser.
Was wir dabei bemerken: Leider sind die Scharniere unserer Heckklappe, die gleichzeitig unser Steuersitz ist, eingerissen. Wie auch die Scharniere unserer Ankerklappe (die wir schon vor einigen Wochen provisorisch reparieren mussten) sind auch die wohl unterdimensioniert – und der Dauerbelastung der Langfahrt nicht gewachsen. Wir müssen das irgendwie reparieren, sonst sitzen wir beim Segeln bald im Wasser. Im nächsten Hafen, Puerto Sherry, soll es aber gute Schiffsausrüster geben. Es wird also auch in Puerto Sherry nicht langweilig werden!
Es grüßt Euch,
Barbara
– Vorherigen Törnbericht lesen – Nächsten Törnbericht lesen –
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