April 2015 – Galizien: Seit sieben Tagen sind wir jetzt unterwegs in Galizien. Zunächst Tochter Hanna – die uns für zwei Wochen begleiten wird – mit dem Mietwagen aus Porto abgeholt. Deck geschrubbt, Rigg gecheckt, Backskisten ausgeräumt. Boden gesäubert und getrocknet. Unterwasserschiff gesäubert, denn dort hatte sich in den letzten vier Monaten so manche Alge häuslich niedergelassen. Einkaufen gewesen. Und dann endlich, nach 3 Tagen, ging es auf den ersten Törn der Saison :::::
Freitag, d. 10 April – Nach einem ausgiebigen Großeinkauf in Vigo heisst es: Leinen los. Der Wetterbericht verspricht sommerliches Wetter und günstige Winde für eine Tour zu den der Küste vorgelagerten Inseln. Am frühen Abend legen wir ab, und nehmen Kurs auf „Isla Cies“, direkt vor der Ria de Vigo gelegen. Je näher wir kommen, desto mehr staunen wir: Wir fühlen uns fast wie im Paradies. Die Insel ist wunderschön – und die Ankerbucht ist (fast) leer. Nur ein einziges anderes Schiff liegt dort vor Anker. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen in einigem Abstand und werfen ebenfalls unseren Anker.
Die Befürchtung, unsere Nachbarn könnten sich gestört fühlen, erweist sich glücklicherweise als überflüssig: Schon fünf Minuten nachden der Anker fällt, macht sich vom Nachbarschiff ein Schlauchboot auf den Weg zu uns. Es kommen Jochen, Susanne und Sohn Jakob an Bord. Sie kommen aus Bremen, waren auf Langfahrt und sind jetzt auf dem Heimweg. Als Begrüßungsgeschenk bringen sie Oliven mit, die wir dankbar annehmen – und mit ein paar Dosen Bier und etwas Brot zu einem zünftigen Ankersnack erweitern.
Die Insel erweist sich als ein echtes Paradies. Da hier ein Naturschutzgebiet ausgewiesen ist und man für den Besuch eine spezielle Erlaubnis braucht, ist es – trotz Wochenende – völlig leer. Außer uns und der „Jurmo“ ist niemand da. Wir genießen – dick eingepackt – einen romantischen Abend im Cockpit mit Kerzenlicht und einem tollen Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen werden wir vom Geräusch der Brandung geweckt. Wir haben Niedrigwasser – und sind der Brandungszone doch recht nah gekommen. Noch vor dem Frühstück gehen wir deshalb ein Stück weiter seewärts vor Anker, und danach springen wir alle einmal kurz ins Atlantikwasser. Das macht allerdings nicht wirklich richtig Spaß, es ist einfach noch zu kalt! Immerhin sind wir jetzt sauber und wach, und wir können ordentlich frühstücken. Danach geht es zur Erkundungstour auf die Insel.
Die Jurmo hat sich mittlerweile auf den Weg nach Norden gemacht, und wir sind allein in der Bucht. Wir verbringen noch einen weiteren Tag vor Anker vor der Isla Cies und können es kaum fassen: bis auf einige Ausflugsschiffe, die abends wieder ablegen, bleiben wir auch am Samstag die einzigen Ankerlieger.
Am nächsten Tag, Sonntag, machen wir uns auf den Weg zur Isla Arouza. Jochen und Susanne von der Jurmo haben uns von einer weiteren Traumbucht vorgeschwärmt. Dort könne man sogar in den Felsen grillen, denn die Insel stehe nicht unter Naturschutz. Also: Auf nach Norden.
Sonntag, 12. April – „Moin, ankern auf 42:31,1N 8:53,4W. Haben, Fisch, Fleisch und ´ne tolle schwedische Schäre. Warm ist es, you are welcome“ – schreibt uns die „Jurmo“ per SMS. Also machen wir uns am frühen Nachmittag auf in Richtung Isla Arouza. Wir haben zunächst wenig Wind, aber gegen Abend brist es auf und wir reiten bei halbem Wind zünftig auf den Wellen Richtung Norden. Als wir die Bucht erreichen, sehen wir die Jurmo schon vor Anker liegen. Als sie uns sehen, machen sich Jochen und Sohn Jakob mit dem Schlauchboot auf, um uns entgegen zu fahren und durch die Muschelbänke zu lotsen.
Wir werfen den Anker, machen das Beiboot klar, und schon bald können wir Kurs auf die Schären nehmen. Susanne wartet dort schon, der Grill bereits angefeuert, und das Plätzchen in den Felsen ist windgeschützt, sonnig und warm. Wieder wie im Paradies!
Das hat uns so gut gefallen, dass wir eine Wiederholung beschliessen. Das gute Wetter soll sich noch einen weiteren Tag halten! Am nächsten Tag kaufen wir in Caraminhal groß ein – und grillen galizisches Schweinefleisch. Lecker, lecker!
Leider ist die Schönwetterphase jetzt vorerst beendet. Wir werden die nächsten Nächte wohl im Hafen verbringen ….