Juli 2020, Dziwna – (BW) Seit wir das Oderhaff in Swinoujscie verlassen haben, folgen wir auf unserer Steuerbord-Seite einem schier endlosen Streifen aus hellem Sand, Dünen und Kiefernwäldern, vor dem sich im flacher werdenden Wasser die Wellen brechen. Unterbrochen wird der unendliche Strand nur dort, wo Flussläufe, Achterwasser und Haffs einmünden….
Montag, d. 29.06., Loddin – Es scheint, als ob unser paradiesisches Ankerleben jetzt zu Ende geht. Schon gestern erwischte uns vor Lütow eine gewaltige Gewitter-Böe, in der unser Anker ausbrach und „op´n Swutsch“ging. In prasselndem Regen mit Starkwind mussten wir ein neues Manöver fahren, weil wir – als der Haken endlich wieder fasste – zu nah an einige Fischreusen geraten waren. Auch heute – wir liegen im Achterwasser bei Ueckeritz – ziehen am Himmel wieder dunkle Wolken auf. Für morgen ist stürmischer Wind aus Südwest angesagt. Wir werden uns im hintersten Winkel des Achterwassers ein neues Plätzchen suchen. Erstmal allerdings müssen wir hier einkaufen fahren. Google sagt, in Ueckeritz gebe es einen Lidl-Markt.…
Dienstag, d. 30.06., Balmer See – Haben uns nach sehr unruhiger Nacht schon um vier Uhr morgens in den Balmer See verzogen und werfen unser Grundeisen vor einen großen Golf-Resort im Dörfchen Balm erneut aus. Hier ist es atemberaubend schön, und TinLizzy liegt – obwohl es schon jetzt ordentlich aufgebrist hat – völlig ruhig. Es ist keinerlei Welle. Nur der Windgenerator, der heult und heult.Wir legen uns nochmal schlafen…
Abends beruhigt sich die Situation. Wir fahren mit dem Dinghi an einen kleinen Steg und wandern durch uralte Alleen ein paar Kilometer zum Dörfchen Neppermin. Beim dortigen Fischrestaurant duftet es so gut, dass wir es wagen, trotz aufziehender Regenwolken auf der Terrasse zu Abend essen. Wir haben Glück, das Wetter hält. Die ersten Tropfen fallen erst, als wir mit dem Dinghi zurück zu TinLizzy übersetzen.
Mittwoch, d. 01.07., Karnin – Wir sind auf dem Weg nach Polen. Mit dem immer noch kräftigen WSW-Wind sausen wir mit gerefftem Groß und unserer Kutter-Fock durch das Achterwasser zum Oder-Haff. Nachmittags passieren wir die Zecheriner Brücke und machen in Karnin fest, einem kleinen Wasserwanderplatz direkt an der alten Usedom-Brücke. Ein geschichtsträchtiger Ort!
Donnerstag, d. 02.07., Swinoujscie – Gerade noch rechtzeitig vor dem ganz großen Mistwetter in Swinemünde festgemacht. Heute Abend und den ganzen morgigen Tag müssen wir uns wieder auf Starkwind und Regen einstellen. Wir werden also unsere Kuchenbude aufbauen und abwettern, bevor wir weiter Richtung Osten ziehen.
Samstag, d. 04.07., Dziwna – Seit wir das Oderhaff in Swinoujscie verlassen haben, folgen wir auf unserer Steuerbord-Seite einem schier endlosen Streifen aus hellem Sand, Dünen und Kiefernwäldern, vor dem sich im flacher werdenden Wasser die Wellen brechen. Unterbrochen wird der unendliche Strand nur dort, wo Flussläufe, Achterwasser und Haffs münden. Die schilfgesäumten Wasseradern Westpommerns heißen Swina, Dziwna, Rega oder Persante, und ihre Unterläufe werden mit mächtigen steinernen Molen bis weit über die Brandungszone hinaus in das offene Meer geführt. Nur so können die Schiffe sicher in die Häfen gelangen, ohne von brechenden Grundseen zerschmettert zu werden.
Auch hier, in Dziwnow, empfängt uns ein gewaltiges Molenpaar und leitet uns in die Dziwna hinein. Wir machen direkt vor der Einfahrt in die Marina an der Außenmole fest – innen ist es für uns zu eng. Der Wind bläst schon wieder mit 5-6 Beaufort, da ist das Manövrieren im Hafen keine Freude….
Bleiben werden wir jedoch nicht allzu lange. Ein kleines Stück wollen wir noch weiter ostwärts ziehen, bevor wir – Corona, Corona – wieder eindrehen und über Bornholm Richtung Heimat segeln. Der ganz große Strand-Marathon – die Bernstein-Küste entlang bis zu den Riesen-Dünen von Leba, in die Danziger Bucht und zur kurischen Nehrung nach Litauen – das alles muss noch ein wenig warten…