August/September 2016, Azoren – Wir haben Glück! Nur an 80 Tagen im Jahr zeigt Flores, die westlichste der Azoreninseln, ihre Schönheit in voller (Sonnen-)Pracht. Wir haben einen davon erwischt. Die meiste Zeit allerdings verstecken sich Gipfel und Hochebenen unter einem wallenden Wolkenkleid ::::
Montag, d. 29.8., Flores- Inselerkundung auf Flores. Mit unserem Mietwagen fahren wir zunächst ins Inselinnere. Dort ist nicht viel los, denn dichte Wolken vernebeln den Blick. Wir halten an einem „Miradoura“ nach dem anderen, doch zu sehen ist nichts.
Wir entschließen uns deshalb, zunächst zur Inselhauptstadt nach Santa Cruz zu fahren und dort unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken. Wie wir erfahren haben, gibt es auf der Insel nur einen einzigen großen Supermarkt, und der ist in der „Hauptstadt“….
Nachmittags hat sich der Himmel teilweise aufgeklart, und wir machen einen neuen Versuch. Zunächst geht es in den Norden nach Ponta Ruiva und Ponta Delgada, schließlich nehmen wir die Traverse und fahren wieder ins Hochland.
Wir haben Glück! Nur an 80 Tagen im Jahr, so haben wir von Einheimischen gehört, zeigt Flores- die westlichste der Azoreninseln – ihre Schönheit in voller (Sonnen-)Pracht. Wir haben heute tatsächlich einen davon erwischt. Den Rest der Zeit verstecken sich Gipfel und Höhen unter einem wallenden Wolkenkleid.
Was wir sehen, haut uns schier um. Schroffe Klippen, wilde Täler und eine üppige Vegetation in allen Grüntönen. Wegen der ständigen Feuchte entstehen hier teilweise riesige „Moosgärten“, in denen man knietief versinken kann. Es ist nicht anzuraten, hier vom Weg abzukommen!
Dienstag, d. 30.8., Flores – Jochen will wandern. Vom Kratersee Lagoa Negra aus gibt es einen Wanderweg, der über das Hochland direkt zu unserem Häuschen nach Faja Grande führt. Ich fahre Jochen morgens mit dem Wagen hoch und kehre dann zurück. Die Wanderwege hier sind teilweise steil, rutschig und ungesichert. Nichts für mich, das wäre für mich nur Stress, ‚Stress, Stress. Davon habe ich – immer mit einem Auge auf den Wetterbericht schielend – eh schon genug. Ich mache mir lieber einen gemütlichen Tag im Garten und gehe ein bisschen fotografieren.
Nach 4 Stunden kommt auch Jochen wieder in Faja Grande an, allerdings total verdreckt und schlammig. Auf dem steilen Abstieg ist er mehrmals in den Vierfüssler-Modus gewechselt und stückweise einfach auf dem Hosenboden abwärts gerutscht. Welch eine weise Entscheidung, dass ich zuhause geblieben bin!
Nachmittags checken wir wie gewohnt den Wetterbericht. Großer Schreck! Gaston, der erste Tropensturm der Saison, kommt schon einen Tag eher. Schon am Freitag soll es kacheln, wenn auch nicht so stark wie befürchtet. Wir versuchen, unseren Flieger umzubuchen, aber das ist nicht möglich. Anscheinend wollen alle weg aus Flores, denn hier soll es am stärksten blasen, und es wird eine 6m-Welle geben.
Mittwoch, d. 31.8., Flores – Wir fahren zum Hafen nach Lajes. Die Marina ist winzig – und bis auf zwei einsame Segelschiffe total leer. Alle anderen haben sich bereits verdünnisiert und sind weiter nach Südosten gezogen. Dort nämlich, auf den Azoreninseln Sao Miguel oder Santa Maria, wird von Gaston nichts mehr ankommen.
Wir verbringen den Tag mit ein paar weiteren Besichtigungen und gehen ins Walmuseum und in eine alte Wassermühle., und auf der Rückfahrt machen wir noch einige Abstecher zur Küste im Südwesten. Lajedo, Mosteiro, Fajazinha – ein wunderschönes, verschlafenes Dörfchen nach dem anderen tut sich auf. Hier ist die Zeit wirklich stehengeblieben.
Donnerstag, d. 1.9., Horta – Wir fliegen – „just-in-time“ – wieder zurück zu TinLizzy nach Horta. Morgen am späten Nachmittag soll das Spektakel losgehen.
Wir verlieren keine Zeit. Kaum angekommen, sichern wir TinLizzy mit zusätzlichen Luv-Leinen und einem Heck-Anker, ebenfalls zum erwarteten Wind hin ausgebracht. Danach gehen wir einkaufen und holen uns ordentlich Vorräte. Sobald Gaston durch ist und sich die Lage beruhigt hat, wollen auch wir uns hier verdünnisieren. Die nächsten Stürme kommen bestimmt, der Azoren-Sommer ist wohl vorbei….
Freitag, d. 2.9., Horta – TinLizzy ist „sturmklar“. Alles, was wegfliegen könnte, ist weggepackt oder vertäut. Weitere Leinen sind ausgebracht. Die Prognosen haben sich stabilisiert: In Horta werden uns „nur“ bis zu 40 Knoten Wind erwischen. Laut Beaufortskala sind das 8 Windstärken, und die dürfen sich nicht mal „Sturm“, sondern nur „stürmischer Wind“ nennen. Gaston hat also über dem kühleren Wasser des Nordatlantiks offensichtlich Federn gelassen. Wieder mal Glück gehabt!
Ob wir heute Nacht schlafen können, steht dennoch in den Sternen. Es schaukelt schon jetzt – mittags – ganz gewaltig, und der Wind macht ordentlichen Lärm. Ganz schön wild hier!
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