April 2015 – Lissabon: Nach zwei wunderbaren Sonnen-Segelwochen mit Tochter Hanna hat uns das schlechte Wetter eingeholt. Die Wetterprognose zeigt für Galizien viele Wolken, viel Wind und viel Regen. Das wollten wir nicht – und haben uns auf den Weg Richtung Süden gemacht. ::::
22. April – Wir liefern Tochter Hanna mit dem Mietwagen in Porto ab. Von dort aus wird sie der Flieger zurück in die Heimat bringen. Pünktlich zurAbreise hat sich das Wetter deutlich verschlechtert. Das passt zur Abbschiedsstimmung. Nach vielen warmen Sonnentage ist jetzt endgültig Aprilwetter eingekehrt.
Auch die Prognose ist schlecht, und wir kommen ins Grübeln. Sollen wir in Galizien bleiben? Jochen macht die kühle Witterung nichts aus, er würde sogar gerne noch weiter Richtung Norden, aber bei mir stellt sich durch den ständigen feuchtkalten Wind langsam das Zipperlein ein. Es zwackt hier, es zwackt da – und nirgendwo ist´s mal richtig warm. Ein Blick auf die Wetterprognose für südlichere Regionen zeigt: Sonne, Sonne, Sonne. Wir beschließen also, uns auf den Weg in Richtung Sommer zu machen.
28. April – Das Wetter passt! In den nächsten Tagen gibt es kaum Regen, und die Wetterfrösche sagen leichte Winde aus Nord und Nordwest voraus.Wir bunkern Lebensmittel und Wasser und machen uns auf den Weg. Am späten Vormittag laufen wir aus Vigo aus und biegen dann links ab Richtung Süden.
Wir segeln und segeln, überlegen, ob wir einen Nacht-Stop im schon portugiesischen Viano de Castello einlegen sollen – aber TinLizzy läuft gut, und so ziehen wir durch. Wir wechseln uns in dreistündigen Wachen ab – und Jochen, ganz Kavalier, überlässt mir netterweise die Wache von eins bis vier – denn da scheint noch der Mond. Ab vier wird´s duster. Um sieben Uhr übernehme ich wieder da wird es schon fast wieder hell.Alles ganz entspannt. Wenig Schiffsverkehr, nur ein paar Fischer, aber je weiter wir uns von der Küste entfernen, desto leerer wird es. Wir segeln, wir essen, und wenn wir nicht segeln oder essen, schläft einer von uns.
29. April – Der Wind lässt uns im Stich. Wir müssen den Motor anschmeissen, damit wir einigermaßen vorankommen.Gegen Abend allerdings dreht der Wind auf Westund legt deutlich zu. Wir setzen wieder Segel und rauschen davon. Gegen 21 Uhr sind wir vor Nazare. Wieder überlegen wir: Sollen wir hier einen Nacht-Stop machen? Aber wieder läuft´s gerade so gut, und uns geht´s auch gut. Also: Durchsegeln.
30. April – Sanfte 8 Knoten aus West. Der Himmel ist klar, der Mond erhellt die Nacht, kaum Welle, kaum Dünung – das ist echtes Genießersegeln.Gegen fünf Uhr am Morgen erreichen wir unseren Wegepunktvor Cascais, einem wunderschönen Örtchen in der Mündung des Tejo. Es ist jetzt, der Mond ist untergegangen, stockdunkel. Wir bergen die Segel – denn für einen Vormwindkurs reicht der Wind nicht aus – und tuckern mit dem Motor ganz, ganz langsam Richtung Cascais. Hier wollen wir erstmal ankern und ausschlafen, bevor wir uns dann nach Lissabon aufmachen.
Gegen 7:30 fällt der Anker. Jetzt sind wir müde, erschöpft und glücklich! Ich mache uns noch ein leckeres Eierfrühstück– dann hauen wir uns in die Kojen.
Als wir gegen 11 Uhr wieder die Nase aus der Kabine stecken, steht die Sonne schon hoch am Himmel. Das Thermometer an Bord weist satte 28 Grad aus. Prima – so wollten wir das haben!
Wir machen unser Beiboot klar, gehen an Land etwas essen und einkaufen. Und morgen kann es weitergehen Richtung Lissabon!